Das innere Spiel


Boule - Petanque / Tipps & Tricks
Nur zu erahnen und doch wesentlich - die Flamme im Inneren

Ich hatte schon einen erheblichen Teil der Artikel für das Boulelexikon geschrieben, als mir ein kleines Büchlein in die Hände kam, das viele der Ideen enthielt, die ich für "meine" besten Entdeckungen gehalten hatte. W. Timothy Gallway hatte "Tennis – Das Innere Spiel" in den 70ern geschrieben und darin nicht nur die Methode empfohlen, die ich selbst anwendete, nämlich Entdeckungen selbst zu machen[1] und nicht Dogmen einfach zu übernehmen. Mehr noch, er hatte Fundstücke, die ich bereits zusammengetragen hatte, zu einem Ganzen gefügt und es dem Leser schlüssig präsentiert:


Insbesondere möchte "Tennis – Das Innere Spiel" vermitteln, wie sich Bewusstsein und Unterbewusstsein bei sportlichen Aktivitäten verhalten und wie sie sich in die Quere kommen. W. Timothy Gallway enthüllt dabei, warum es sinnvoller ist, in Bildern zu denken und Sprache zu meiden (Diskussionen und Aufträge, Innerer Monolog...), warum das bewusste Denken möglichst zurückgefahren werden sollte – was gelingen kann, indem man den Verstand mit Banalem beschäftigt – (Rituale, Atmung), warum der Verstand sich gerade bei den "wichtigen" Spielen störend einmischt (Intensität, Techniker), warum der Geist immer wieder durch besondere Ereignisse zu erschüttern ist (Momentum), welcher Wert in der Beobachtung von Details liegt (Beobachterposition), warum weder positives noch negatives Denken zu nachhaltigen Erfolgen führen (Nützlicher Pessimismus), warum es sinnvoll ist, Gutes und Schlechtes gelassen zu beobachten (Gute und schlechte Spiele), wie man am besten lernt – nämlich durch Beobachten und Ausprobieren (Mentales Training..., Üben oder nicht üben), worin die Gefahr liegt, sich selbst zu bewerten oder von anderen bewertet zu werden (Lob, Perfektionismus), warum etwas, das heute und für den einen richtig ist, morgen und für jemand anderen falsch sein kann (Drei Entwicklungsstufen..., Sukzession), was das Wesen des Wettkampfes ist – nicht finales Ziel zu sein, sondern "Treibmittel" der persönlichen Entwicklung (Meisterschaft), warum Spieler Wettkämpfe letztlich nicht gegeneinander führen, sondern miteinander um der eigenen Entwicklung willen (Goldene Regeln). W. Timothy Gallway möchte vermitteln, dass Sportler ihre Erfolge weniger durch angestrengtes Bewirken erreichen, sondern diese vielmehr durch entspanntes Beobachten und Geschehenlassen – durch Befreiung des ihnen ohnehin gegebenen Potenzials – einfach nur zuzulassen brauchen (Die Kunst des Weglassens, Gelassenheit, Quellen der Gelassenheit).

 

Diese Methode wirkt sportartübergreifend und über den Sport hinaus, gleich, ob man sie im Tennis, Darts, Pétanque oder wo auch immer anwendet. Ich möchte dem Leser daher dringend empfehlen, "Tennis – Das Innere Spiel" selbst zu lesen und es als jenen roten Faden durch das Boulelexikon zu verwenden, den in dieser Klarheit zu verweben, mir leider nicht gelungen ist. Die 8,99 Euro sind mit Sicherheit eine gute Investition. 

 

W. Timothy Gallway

Tennis – Das Innere Spiel

Taschenbuch: 256 Seiten

Verlag: Goldmann Verlag

Preis: 8,99 Euro

 

 

 Thorsten

 


Ergänzung: Auf "Darts1.de" – einer Seite, die einige Artikel aus dem Boulelexikon für eine Kolumne übernommen hat – fand ich einen Artikel, der die Thesen von W. Timothy Gallway für die Sportart "Darts" bearbeitet. Ich möchte ihn dem Pétanquespieler zur Lektüre empfehlen, dem es nicht möglich ist, das Buch zu lesen.

 

Darts ist eine Sportart, die viele Gemeinsamkeiten mit dem Pétanque aufweist. Das Stillstehen, die Einfachheit der Armbewegung, das Streben nach höchster Präzision, der stete Wechsel von Anspannung und Entspannung - das und vieles mehr sind verbindende Elemente.

 

Siehe:  https://www.darts1.de/mental/innergame1.php

 

 


[1] Diese Methode beschreibe ich in der Einleitung zum Boulelexikon