Beim Betrachten unterschiedlicher Spiele wird augenfällig, dass die Herangehensweise der Akteure zwei klar unterscheidbare Muster zeigt. Während die einen eher passiv operieren und auf Gelegenheiten warten, die sich einstellen mögen, suchen die anderen, sich diese aktiv zu verschaffen.
Beim Schach ziehen beispielsweise Anfänger und Gelegenheitsspieler ihre Figuren wenig stringent auf dem Brett umher. Sie warten dabei auf zufällig sich ergebende Konstellationen, die ein günstiges Schlagen von Figuren ermöglichen. Fortgeschrittene sind hingegen bemüht, den kleinen aber entscheidenden Vorteil, mit Weiß dem Gegner einen Zug voraus zu sein, so lange wie möglich zu bewahren. Durch Wahl einer der vielen Eröffnung, deren sich die Schachliteratur erfreut, soll dem Spiel von Anbeginn eine gewünschte Richtung geben werden.
Auch im Pétanque zeigt sich dieses Muster. In diesem Artikel sollen nun nicht die Vorzüge letztgenannten Vorgehens aufgezeigt werden, denn das ist schon oft genug geschehen[1]. Es soll vielmehr gefragt werden, warum dieses häufiger nicht zum Erfolg führt. Welche Folgen ergeben sich daraus für die Entwicklung der Spieler? Welche Maßnahmen können den Erfolg begünstigen?
Zunächst müssen beide Methoden jedoch genauer unterschieden werden:
Spielweise A: Der Fallensteller
Dem Wesen einer Falle gemäß, begibt sich das Opfer selbst hinein, begeht also einen Fehler. Der Fallensteller wartet auf den für ihn glücklichen Zeitpunkt und enthält sich generell forcierender Aktivität. Im entscheidenden Augenblick bleibt er passiv. Gewohnt, längere Phasen der Erfolglosigkeit zu überstehen, lebt er von den Momenten, da ihm das Glück reichlich auftischt. Kern seines Denkens ist das Missgeschick des Opfers, von dem allein sein Erfolg abhängt.
Beim Pétanque ist diese Methode durch legeorientiertes Spielen gekennzeichnet. Die Mannschaft enthält sich des Schießens solange noch ein anderer Ausweg bleibt. Angriffe erfordernde Gelegenheiten verstreichen ungenutzt. Wenn schon der Punkt nicht erzielt wird, verengt man das Spiel und hofft dabei, der Gegner möge im Streben nach Raum, durch Fehlschuss oder Konter scheitern. Die Hoffnung auf des Gegners Patzer ist die Motivation des Fallenstellers/Legers.
Spielweise B: Der Jäger
Der Jäger bringt sich durch Handeln in den Besitz der Beute, er verhält sich also aktiv. Entweder setzt er ihr nach oder lässt sie sich zutreiben. Den Zeitpunkt der Jagd bestimmt er selbst, muss also nicht auf günstige Umstände warten. Somit verschafft er sich durch forcieren den Erfolg dann, wenn er ihn benötigt. Sein Sinnen ist nicht auf den Missgriff des Opfers gerichtet, sondern auf das Gelingen der eigenen Tat.
Schüsse sind es, die beim Pétanque diese Methode kennzeichnen. Jederzeit können sie die Situation günstig verändern oder vollkommen umkehren. Das Spiel ist auf Raumgewinn angelegt, Fehler des Gegners werden nicht erwartet noch erhofft, sie werden provoziert. Die Motivation des Jägers/Schützen ist der eigene Erfolg. Solange sein Handeln gelingt, wird es ihm an Beute nicht mangeln.
Spieler mögen sich vornehmen, der Spielweise B nachzueifern, also Jäger zu sein, und doch häufig feststellen, dass sie auf Spielweise A zurückgreifen, also als Fallensteller handeln. Wie kommt es dazu? Wenn Spieler davon ablassen, den Erfolg durch druckvolles Spiel herbeizuführen, wenn sie dazu übergehen, auf Fehler der Gegner zu hoffen, dann hat das im wesentlichen fünf Gründe:
- Weil des Gegners Schwäche es lukrativ macht
Begeht der Gegner häufig Fehler, verführt das dazu, diese vorauszusetzen. Weil es bequem ist, von diesen Fehlern zu profitieren, bekommen solche Spiele fast automatisch den Charakter des "Fallenstellens". Die Gefahr liegt in der Gewöhnung, denn was kurzfristig lukrativ ist, wird langfristig mit einer unzureichenden Entwicklung des Spielvermögens bezahlt.
- Weil die eigene Schwäche es notwendig macht.
Die Spielweise des "Jägers" erfordert ein stringentes Spiel. Mehrere Schritte müssen aufeinander aufbauen und nacheinander erfolgreich sein. Schleichen sich zu viele Fehler ein, ist die "Jagd" verdorben, das Wild entflieht auf nimmer wiedersehen. Es bedarf hier somit einer deutlich fortgeschrittenen Spielkunst.
- Weil die Inhomogenität der Mannschaft nichts anderes erlaubt.
Es nützt auch wenig, wenn nur ein Teil der Mannschaft die Voraussetzungen für die Spielweise des "Jägers" erfüllt. Kann der andere Teil die Aktionen nicht folgerichtig beenden, schlagen sie ins Negative um.
- Weil Gewohnheit und Herkommen es scheinbar gebieten
Da aufgrund mangelnder Technik jeder Spieler in seinen Anfängen sich als "Fallensteller" versuchen muss, mit dieser Methode also sehr vertraut ist, hält mancher auch dann daran fest, wenn das Spielvermögen längst anderes erlaubt. So wird sie als Standardverfahren tradiert.
- Weil mangelnde Koordination den Erfolg verdirbt.
Die Spielweise des "Jägers" erfordert Koordination der aufeinander aufbauenden Aktionen. Diese kann durch Absprache oder stilles Einvernehmen erfolgen. Wo erstere unterbleibt und letzteres nicht besteht, ist die "Jagd" nur selten von Erfolg gekrönt sein.
Um ihr Spiel zu entwickeln, müssen die Akteure also zunächst richtig einschätzen, wann die Bedingungen für die Spielweise des Jägers vorliegen, wann also technisches Können und Homogenität der Mannschaft hinreichend sind. Sodann müssen sie sich aktiv um diese Spielweise bemühen und sie auch dann anstreben, wenn Bequemlichkeit und Herkommen anderes gebieten. Schließlich müssen Probleme der Koordination überwunden werden, denn nur ein echtes Team kann die Beute erlegen.
Thorsten
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Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
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